Artischocke, Radicchio, Endiviensalat oder auch Walnüsse sind ganz schön herbe Genüsse und deswegen auch nicht jedermanns Fall. Leider – denn eigentlich sind Bitterstoffe eine echt feiner Sache, denn sie sind wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung und fördern die Verdauung.

Neue Zeiten, neuer Geschmack

Die ursprüngliche Ernährung des Menschen umfasste eine Vielzahl bitterstoffhaltiger Wurzelgemüse, Blattgemüse und Wildpflanzen. Auch in der traditionellen Medizin zahlreicher Kulturkreise rund um den Globus nehmen Bitterstoffe einen ausserordentlich wichtigen Stellenwert ein. Die Erfahrung über viele Jahrhunderte hinweg lehrt uns eigentlich, dass diese Substanzen die Gesundheit und Vitalität fördern können.

Da sich unser Geschmackssinn im Laufe der Zeit jedoch mehr und mehr von der Lebensmittelindustrie beeinflussen ließ, mögen wir heute oft lieber süsse, salzige oder saure Speisen. Alles, was bitter schmeckt, stößt hingegen bei vielen auf Ablehnung.

Gut für die Verdauung

Dabei sollten uns Bitterstoffe doch eigentlich nicht so bitter aufstoßen (lassen), denn sie fördern den gesamten Verdauungsprozess und beeinflussen auf diese Weise auch alle anderen Körperfunktionen.

Bitterstoffe entfalten ihre Wirkung unmittelbar in dem Moment, wenn sie mit unserer Zunge in Kontakt kommen. Ihr bitterer Geschmack stimuliert den Magen, die Leber, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse. Auf dieses Signal reagieren diese Organe mit der Sekretion lebensnotwendiger Verdauungssäfte und -enzyme. Gallenflüssigkeit, Magensäfte und Insulin werden produziert – Substanzen, die für die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen im Körper essentiell sind. Darüber hinaus wird die Entgiftungsfunktion der Leber gefördert, was zu einer schnelleren Entschärfung bedenklicher Substanzen führt. Nur mit einer gesunden Verdauung können Nähr- und Vitalstoffe perfekt absorbiert und jede einzelne Zelle optimal versorgt werden.

Bitterstoffe zum Aperitiv

Daher sind oft in Getränken oder kleinen Häppchen, die vor oder nach dem Essen gereicht werden, Bitterstoffe enthalten. Wie wäre es zum Beispiel mal mit einem Löwenzahntee als Appetitanreger und Grapefruit-Filets zum Dessert? Klingt doch gar nicht so schlecht – also bitte mehr bitter!

Rezept-Idee: Zitrusfruchtiger Radicchio-Salat mit karamellisierten Walnüssen

Zutaten (4 Personen)

1 Kopf Radicchio

1 Kopf Eichblattsalat

2 Hände voll frische Kräuter (z.B. Petersilie, Minze, Koriandergrün, Kerbel)

2 Grapefruits

150 ml Orangensaft

1 TL scharfer Senf

100 ml Öl

2 TL Agavendicksaft

80 g Walnüsse

Zubereitung

Die Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne mit einem Teelöffel Agavendicksaft anrösten. Die Grapefruits so schälen, dass die weiße Haut mit entfernt wird und die einzelnen Segmente aus den Trennhäuten filetieren. Die Salatblätter und Kräuter abbrausen, trocken schütteln, abzupfen bzw. putzen und in mundgerechte Stücke zerpflücken. Die Salatblätter in eine große oder vier kleine Salatschüsseln verteilen, mit Grapefruit und Walnüssen toppen.

Für das Dressing den Orangensaft mit dem Senf, dem restlichem Agavendicksaft und etwas Salz verrühren. Zum Schluss das Öl unterschlagen, abschmecken und das fertige Dressing über den Salat träufeln.


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