E-Autos und die beschlossene Energiewende
Es wird heiß debattiert, doch jede Medaille hat zwei Seiten – auch die der Elektrofahrzeuge. Sind wir schon so weit, um vollständig auf Verbrennungsmotoren zu verzichten? Scheinbar nicht. Die europäische Umweltagentur, kurz EEA, hat sich mit den Background-Informationen näher befasst.

Was fakt ist: Die Verbrennungsmotoren müssen von den Straßen. Die deutsche Bundesregierung arbeitet mit einer Bezuschussung des Kaufs daran, dass in nicht einmal vier Jahren eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen sind. Die für die Umwelt zuständigen Politiker überlegen, ab 2030 Verbrennungsmotoren sogar gänzlich abzuschaffen. Doch wird die Energiewende auf den Straßen zu schnell vollzogen, leidet die Umwelt mehr darunter, als dass es ihr nützt: Eine Studie, veranlasst von der EEA, des Öko-Instituts und Forschungsunternehmen Transport & Mobility Leuven hat ergeben, dass es zunächst noch einige Schwachstellen der zügigen Energiewende gibt.

Um ein Elektrofahrzeug zu produzieren, wird mehr Energie benötigt, als für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Hinzu kommt, dass bislang noch nicht klar ist, wie die Akkus der E-Autos zukünftig zu recyceln sind. Und à propos Zukunft: Auch in wie weit die Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern für Rohstoffe wie Dysprosium, Kobalt oder auch Neodym zur Batterie-Fertigung bewertet werden kann, ist noch in Klärung.

Als wären all diese Überlegungen noch nicht genug, ist zudem zu überlegen, woher der Strom kommt, mit welchem die Elektrofahrzeuge aufgeladen werden. Wird dieser aus Kohlekraftwerken bezogen, führen die Elektrofahrzeuge zwangsläufig zu einem höheren CO2-Ausstoß. Gerade in Ländern wie Polen und Tschechien, die größtenteils Strom aus eben solchen Kohlekraftwerken beziehen, wird dies deutlich.

Heißt? Damit die deutschen Politiker die mittlerweile beschlossene Energiewende tatsächlich realisieren können, muss mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden. Das bedeutet: Mehr Windräder, mehr Solaranlagen und Biomasse- statt Kohlekraftwerke.

Was lernen wir daraus: Ja, die Luftverschmutzung in den Städten wird damit reduziert. Damit das jedoch der Umwelt tatsächlich zu Gute kommt, brauchen wir unter anderem zunächst mehr Möglichkeiten, „sauberen“ Strom zu produzieren. Die Prognosen besagen, dass der derzeitige Stromanteil von Elektrofahrzeugen in Deutschland von 0,3 Prozent bis 2050 auf über zehn Prozent steigen wird. Wir sind gespannt, welche Lösungen sich die Bundesregierung bis dahin für uns und unsere Umwelt einfallen lässt.


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